Private Ressourcen und Bedarfe zur Bewältigung von Pflegebedürftigkeit
01.02.2015 – 31.01.2017Vor dem Hintergrund des demografisch bedingten steigenden Pflegebedarfes stehen die Pflegeversicherung und ihre Finanzierungsgrundlagen zur Diskussion. So wird seit langem kritisiert, dass Hilfe- und Pflegebedarfe durch den derzeit geltenden Pflegebedürftigkeitsbegriff nur unzureichend erfasst und Pflegeleistungen durch das Teilkaskoprinzip der Pflegeversicherung nur mangelhaft finanziert werden. Pflegeleistungen müssen in Deutschland in hohem Maße durch private Zuzahlungen finanziert und/oder als private Eigenleistung erbracht werden. Inwiefern das neue Pflegestärkungsgesetz wirksame Entlastung schafft, ist eine offene Frage.
Von diesen Rahmenbedingungen sind die Menschen in sehr unterschiedlichem Ausmaß betroffen. So bestehen nicht nur deutliche soziale Ungleichheiten in der Verteilung von Pflegebedürftigkeit. Anzunehmen ist, dass soziale Schieflagen ebenso hinsichtlich der Ressourcen existieren, mit denen Pflegeleistungen bzw. Zuzahlungen zu Pflegeleistungen privat finanziert werden können. Bisher ist jedoch kaum ausgeleuchtet, welche Aufwendungen private Haushalte mit unterschiedlichem sozioökonomischen Status einbringen, um funktionierende Pflegearrangements herzustellen. Im Rahmen einer breit angelegten Studie sollen deshalb die privaten Bedarfe und Ressourcen für die Bewältigung von Pflegebedürftigkeit ermittelt werden.
Zur Felderschließung wird eine Expertenbefragung von Akteuren aus Wissenschaft, Politik, Kostenträgern und Leistungsanbietern durchgeführt. Den empirischen Kern der Studie bildet eine quantitative Befragung von Haushalten, in denen Personen mit einer festgestellten Pflegeeinstufung oder mit einem Pflegebedarf ohne Pflegestufe leben. Die Daten werden mit statistischen Analyseverfahren ausgewertet.
Die Ergebnisse der Studie sollen dazu beitragen, die tatsächlichen Aufwendungen privater Haushalte für die Pflegebedürftigkeit zu ermitteln, über die Leistungen der Pflegeversicherung bisher nicht abgedeckte Hilfebedarfe zu identifizieren und soziale Ungleichheitsstrukturen des Finanzierungssystems aufzudecken. Sie können somit einen Beitrag leisten, die sozialpolitische Diskussion um eine solidarische und zukunftsfähige Finanzierung der Pflege in Deutschland zu fundieren.
Project Duration:
01.02.2015 – 31.01.2017
Contracting Authority:
Project Lead:
Project Staff:
PhD Sabine Kirchen-Peters, Lukas Nock
Further Information:
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